Unternehmerisches- und wirtschaftliches Handeln sind in der heutigen Zeit geprägt durch eine zunehmende Komplexität, durch häufige Überraschungen und durch immer schnellere Veränderungen.

 

Das Chaos nimmt zu.

 

Mit den bisher vorherrschenden linearen Management Strukturen, die Faktoren im Sinne einer zielgerichteten Ursache-Wirkung-Strategie einsetzen, kann man im Chaos nicht überleben.

 

Deshalb erfordert wirtschaftliches Handeln in der heutigen Zeit zusätzlich zu der intellektuellen Intelligenz und einer gut entwickelten emotionalen Intelligenz eine Intelligenz, die sich in die dynamischen Systeme (in das komplexe Chaos) integrieren kann. Diese Intelligenz kann man als Chaos-Intelligenz oder auch Fließ-Intelligenz bezeichnen.

 

Bei den bisher vorherrschenden linearen Handlungsstrukturen wird von außen auf das System eingewirkt. Aber ein offenes System, das ständig in Übergängen fließt, kann nur  durchschaut werden, wenn man sich in das System integriert, also selbst quasi „mit fließt“.

 

Wodurch zeichnet sich die Chaos-Intelligenz aus?

 

  1. Ich werde Teil der Dynamik, Teil des Fließens im Chaos. Statt von außen zu beobachten werde ich „Teilnehmer“ des dynamischen Systems.
  2. Ich identifiziere mich mit den Brüchen und den Übergängen.
  3. Ich begebe mich mit einer höchst möglichen Offenheit in das System hinein, also ohne Gewissheiten, ohne feste Handlungs-Strategien, ohne Vorbeurteilungen. Credo: Offenheit statt Gewissheiten.
  4. Ich erspüre die höheren Attraktoren des Systems. Dies kann nur durch das quasi Eintauchen in das „Fließen“ des dynamischen und komplexen Systems erfolgen.  Derartig unüberschaubare Systeme sind gekennzeichnet durch ständige Übergänge und Veränderungen. Das Erspüren kann nicht von außen als Beobachter erfolgen. Beim Erspüren blende ich Ratio und Logik (Instrumente der linearen Einwirkung) weitgehend aus.
  5. Ich konzentriere mich auf das Einwirken auf die höheren Attraktoren.

Die höheren Attraktoren kann man auch als entscheidende Stellschrauben eines Systems bezeichnen. Statt zum Beispiel einen einzelnen Prozess der Zusammenarbeit in einem Unternehmen (Faktoren-Ebene) zu gestalten, kann man auf der höheren Ebene des Systems (Attraktoren) also zum Beispiel bei der Unternehmenskultur oder beim Change Management ansetzen.

 

Die Chaos-Intelligenz erfordert eine absolute Offenheit, die im Buddhismus „Beginner-Geist“ genannt wird.

 

Und es erfordert eine andere Form von Autorität. Wer von außen auf ein System einwirkt benutzt Amts-Autorität (Macht). Wer sich in den Fließ-Prozess hinein begibt muss sich eine natürliche Autorität erarbeiten. Basis einer Chaos-Intelligenz ist eine feste Persönlichkeitsstruktur.