Angefangen hat es mit geschlossenen Schulen und verwaisten Universitäten. Jetzt ist die Coronakrise in jedem Winkel unseres Lebens angekommen. Unser Alltag hat sich grundlegend verändert: Von jetzt auf gleich zwingt uns das neuartige Coronavirus Covid-19 dazu, unseren Tagesablauf und unser Verhalten zu ändern und umzudenken. Plötzlich scheint alles zum Erliegen zu kommen und die Welt scheint stillzustehen.

Persönliche Treffen, Meetings und persönliche Gespräche gehören vorerst der Vergangenheit an. Stattdessen befinden sich jetzt viele MitarbeiterInnen im Home Office und die Kinder werden von zu Hause aus unterrichtet. Für uns alle ist das eine völlig unbekannte Situation, die ihre eigenen Herausforderungen besonders für die Arbeitswelt mit sich bringt.

Es ist nur natürlich, dass sich jetzt auch Ängste entwickeln: Angst vor ungewissen Entwicklungen, Sorge um den Arbeitsplatz und die Gesundheit.

Bei aller Berechtigung für bestimmte Sorgen ist die lähmende Angst jedoch das letzte, was uns nun weiterbringen kann. Was können wir jetzt tun, um uns nicht von unseren Ängsten fesseln zu lassen? Und wie sollten Führungskräfte in dieser Krise und einem sich verändertem Arbeitsumfeld reagieren?

In Krisenzeiten brauchen wir vor allem emotionale Stabilität bzw. emotionale Kompetenzen sowie ein gutes Stressmanagement.

Zunächst einmal: Was sind emotionale Kompetenzen oder anders gesagt, was ist emotionale Intelligenz?

Wir Menschen sind emotionale Wesen zu jeder Zeit und an jedem Ort. In Krisenzeiten zeigen sich Emotionen besonders deutlich. Sie lenken unsere Stimmungen und unser Energielevel ins Positive und Negative.
Emotionale Intelligenz beschreibt eine Reihe von Fähigkeiten, die uns helfen, Emotionen in uns selbst und anderen wahrzunehmen, zu verstehen und zu verwalten.
Wir interagieren tagtäglich mit anderen Menschen, ob nun mit Familie oder KollegInnen.
Wer sich nun den eigenen Emotionen bewusste ist und versteht, wie sie sich auf das Verhalten und damit auf andere auswirken, kann erfolgreicher kommunizieren und sich selbst besser managen.

Emotional kompetente Personen sind also in Krisenzeiten eher in der Lage, sich den Gegebenheiten anzupassen und Auswege zu finden. Diese Besonnenheit brauchen wir zu Zeiten der Corona Pandemie.
Emotional kompetente Menschen sind auch besser dazu fähig, Sorgen, Ängste und negative Emotionen, die zurzeit natürlich auftreten, zu erkennen, einzuordnen und damit sich selbst besser zu managen.

Stressmanagement fällt emotional kompetenten Personen leichter. Wodurch zeichnet sich gutes Stressmanagement aus?

Bei jedem unerwartetem Ereignis – wie wir dies im Moment verstärkt erleben – reagiert der Körper biologisch zunächst mit Stress. Es ist wichtig, diese Reaktion wahrzunehmen und zu wissen, wie wir individuell damit umgehen. Indem wir uns der individuellen Stressreaktion bewusstwerden, stärken wir die eigene Sicherheit und gehen kompetent mit Unerwartetem um.

Sollten wir nun also unsere emotionale Intelligenz trainieren, um in diesen neuen Situationen besser zurecht zu kommen? Geht das überhaupt?

Beides mal lautet die Antwort JA.

Selbstwahrnehmung ist die Grundlage emotionaler Intelligenz. Damit ist sie einer der sechs zentralen Grundeigenschaften emotionaler Intelligenz. Diese lauten: Selbstwahrnehmung, Wahrnehmung von anderen, Authentizität, emotionales Schlussfolgern, Selbstmanagement und positiver Einfluss.

Je weniger wir uns und unsere Denk- und Stressmuster kennt, desto mehr sind wir ihnen ausgeliefert.  Richten Sie also Ihre Aufmerksamkeit nach innen: Sein Sie Ihr eigener neutraler Beobachter, vor allem in stressigen Situationen, wie wir sie gerade so oft erleben.

Allein dies ist zunächst eine große Herausforderung und muss trainiert werden.

Fragen Sie sich also selbst: „Wie würde Ich in Situation XY reagieren? Was wären die Auswirkungen? Und was wäre für diese spezielle Situation die erfolgreichste Reaktion?“

Achten Sie hier auch auf die Reaktionen anderer Menschen: Wie und warum unterscheiden sich diese von Ihren eigenen?
Ein Beispiel: Warum war der Kollege über Skype so kurz angebunden und hat Sie abgewürgt? Muss er eventuell gleichzeitig auf seine Kinder im Home Schooling aufpassen und ist deshalb sehr im Stress?
Versuchen Sie die inneren Beweggründe anderer zu verstehen und blicken Sie „hinter das Verhalten“. So kommen Sie Ihren Mitmenschen auf emotionaler Ebene ein großes Stück näher.

Emotionale Intelligenz - Blog auf 7C Consulting. de

Was aber wenn uns nun Quarantäne und häusliche Isolation darüber hinaus an unsere Grenzen bringen?

Wenn wir es nicht schaffen, unsere individuellen Stressmuster zu erkennen und zu kontrollieren, geraten wir im schlimmsten Fall in Angst oder bekommen sogar eine Panikattacke. Das passiert natürlich nicht jedes Mal, wenn eine unbekannte Situation auf uns zukommt! Allerdings steigen in Zeiten von Corona mit der zunehmenden Isolation nachweislich die Angsterkrankungen, besonders bei psychisch vorbelasteten Menschen.

Wie gehen wir mit neuen Ungewissheiten und sich daraus entwickelnden Ängsten um?
Wie eingangs erwähnt, darf die Sorge nicht auf die Art die Oberhand gewinnen, dass sie zur lähmenden Angst wird. Denn sonst geraten wir leicht in eine gefährliche Abwärtsspirale der Panik. Mentale Notausgänge helfen, die Kontrolle über eine Situation zu behalten.

Zunächst ist wichtig zu wissen: Verzichten Sie bei Angstattacken auf Nikotin, Alkohol oder übermäßigen Kaffeegenuss. Solche Aufputschmittel erhöhen das Stresslevel zusätzlich.
Sein Sie sich zudem bewusst, dass Sie nicht gegen die Angst ankämpfen können und dass es sich „nur“ um eine Übersteigerung der normalen Körperreaktion in einer Stresssituation handelt. Nichts schlimmes wird passieren!

Machen Sie sich dann die mentalen Notausgänge zunutze, um die Angstsituation zu beenden. Mentale Notausgänge sind sehr vielfältig sein. Horchen Sie hier in sich selbst hinein, um herauszufinden, was für Sie am besten funktioniert:

Ein mentaler Notausgang ist das einfache Herunterzählen, zum Beispiel von 10 bis 0.
So können Sie sich fokussieren und beruhigen.

Eine weitere Möglichkeit ist es, die Atmung bewusst einzusetzen: Menschen in Panik vergessen meist auszuatmen, weil sie damit beschäftigt sind, Luft in ihre Lunge zu bekommen. Atmen Sie also tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Fühlen Sie dabei, wie sich Ihr Bauch hebt und senkt. Konzentrieren Sie sich so lange darauf, bis sich die Angst gelegt hat und sich der Herzschlag wieder verlangsamt.
Oder: Machen Sie sich Ihre fünf Sinne zunutze. Fragen Sie sich nacheinander: „Was sehe Ich? Was schmecke Ich? Was rieche Ich? Was fühle Ich? Was höre Ich?“ Auch das hilft, die Kontrolle über eine Situation zurückzuerlangen und sich selbst zu beruhigen.

Probieren Sie einfach aus, was für Sie am besten funktioniert und sein Sie kreativ!

Reicht das nun, um mit den Auswirkungen der Coronakrise zurecht zu kommen? Sicher nicht ausschließlich! Aber es hilft, einen stressigen Alltag leichter zu bewältigen.
Wenn Sie sich selbst und andere verstehen und sich nicht durch unbekannte Situationen aus dem Konzept bringen lassen, können Krisensituationen gefasster und ruhiger bewältigt werden. Und ist es nicht das, was wir alle gerade bräuchten?

Falls Sie Interesse an diesen Themen haben oder sich in emotionaler Kompetenz und mentalen Notausgängen schulen wollen, beraten wir Sie gerne. Mehr Informationen finden Sie auf unserer Website:
https://7c-consulting.de